Housesitting

Monika di Bernardo • 4. August 2025

Urlaub machen wo andere wohnen

Seit ich den Film „Liebe braucht keine Ferien“ mit Kate Winslet und Cameron Diaz (2006) gesehen habe, bin ich fasziniert von Housesitting. Heute gibt es Agenturen, die diese Art Urlaub fast überall auf der Welt vermitteln.


Für mich kam das Angebot aus dem Freundeskreis. Zwei Wochen in einem Haus an einem kleinen bayrischen See mit einem eigenen Badesteg am darin mündenden Fluss.

Meine Aufgaben waren: Den Kater in Abwesenheit seines Frauchens zu versorgen und ihm seelischen Beistand zu leisten, den Rasen zu mähen und insgesamt auf das Haus aufzupassen.

Ich konnte im Haus frei schalten und walten und durfte sogar im Schlafzimmer der Hausherrin übernachten, welches das ganze loftartige Dachgeschoss einnahm.


Der Kater war allerdings von mir nicht begeistert.


Abgesehen von der sehr deutlichen Aufforderung, ihn endlich zu füttern, ignorierte er mich konsequent. Ich versuchte mit allen Mitteln, ihn zu verführen. Ich warf Wollknäuel für ihn aus, besorgte das teuerste Katzenfutter, das die Werbung zu bieten hatte und ließ die Schlafzimmertür offen, falls er dort übernachten wollte - was er sonst nicht durfte.


Trotzdem zeigte er mir deutlich, dass er hier zu Hause war, mich aber für den Futterroboter hielt.

Ich genoss die Tage trotzdem. Sonnen, lesen, baden und Fahrradtouren sorgten für das richtige Urlaubsfeeling.


Eines Nachmittags traf ich im Strandlokal einen wunderschönen langhaarigen Schäferhund.  Er sah aus wie ein Zwillingsbruder meines ehemaligen Gefährten. Ich hielt ihm die Hand hin, um mich vorzustellen. Er schnupperte kurz und knurrte mich an. Ich war schockiert. Noch nie hatte ein Hund mich abgelehnt. Die Besitzer riefen ihn zurück und sahen mich mitleidig an. Beim Heimradeln wurde mir klar, dass er den Kater gerochen hatte. Er mochte offenbar keine Katzen.


Jetzt war ich sauer auf den Kater und ignorierte ihn meinerseits. Ausgerechnet an diesem Abend machte er es sich auf meinem Schoß bequem. Schließlich sind wir doch noch Freunde geworden.


von Monika di Bernardo- 17. Juli 2025
Als der Sommer noch in einer Glasschüssel wohnte.